Thomann E Piano Übersicht

Einsteiger die ein günstiges werden über kurz oder lang über ein Thomann E Piano stolpern. Die Auswahl an Geräten und Bundles erscheint auf dem ersten Blick unüberschaubar. Ich wollte mal etwas Licht ins Dunkle bringen und habe das Angebot an Geräten mal etwas genauer unter die Lupe genommen. Viele der Geräte hab ich auch schon selbst angespielt und ausgiebig getestet.

Immer wenn ein Bekannter auf die Idee kommt mit dem Klavier spielen anzufangen, dann klingelt meist mein Telefon. Das ist auch verhältnismäßig und überraschend oft der Fall. Die erste Frage meinerseits ist, nicht die nach dem Budget sondern, die nach der Ernsthaftigkeit und dem Zweck der Idee. Jemand der einfach nur mal gucken will ob das was für Ihn ist, kann hier mehr Geld einsparen als jemand der schon Klavierunterricht hat und ein preiswertes aber dennoch hochwertiges E Piano sucht.

Ein Thomann E Piano ist in erster Linie besser als die Preise vermuten lassen. Sicher muss man hier und da einige Abstriche machen aber in Relation zum Preis bekommt man hier sehr viel E Piano für sein Geld. Doch was bedeuten die Buchstaben und Zahlen in den Gerätenamen und was benötigt man für welchen Zweck?

Thomann E Piano, DP oder SP?

Die Abkürzungen sind relativ einfach und einleuchtend. DP steht für Digitalpiano und SP für Stagepiano. Die Grenzen sind fließend und ich bin mir nicht sicher ob sie überhaupt Aussagekräftig sind. Ein DP 28+ wiegt z.B. um die 12 Kilo und das SP-5600 knapp 14 Kilo. Beide Geräte sind somit in einer Gewichtsklasse die man durchaus mit auf Tour nehmen kann. Thomann erläutert auf der Erklärbär Seite zu diesem Thema das ein Stagepiano in der Regel keine Lautsprecher hat. Nun haben aber eigentlich alle SP Modelle von Thomann eben diese Lautsprecher. Also ich sag mal so, es ist egal ob Thomann DP oder SP.

Das war es auch schon, alles andere sind mehr oder weniger lohnende Sets und Bundles. Doch wo sind die Unterschiede, wer benötigt was? Und warum ist das DP-32 teuerer als das DP-33??? Fangen wir mal beim kleinsten an.

Thomann SP-120 im Detail

Der günstigste Einstieg in die Tastenwelt von Thomann. Hier ist Vorsicht geboten. Das Stage Piano kommt nur mit 73 Tasten daher. Hammermechanik sucht man zu diesem Preis vergeblich. Das günstigste Modell ist hier das SP-1 von keymaXX, welches beim Music Store in Köln erhältlich ist.

Die Sounds sind okay, aber mehr als mal reinschnuppern kann man hiermit auch nicht. Allenfalls für Hobbymusiker die eine günstige und platzsparende Variante eines Masterkeyboards suchen. Die Tastatur ist für den Preis ok, mehr auch nicht. Die Klänge sind tatsächlich gar nicht so schlecht. Spaß hat es mir trotzdem nicht gemacht. Die Lautsprecher sind grausig und schnell überfordert.

Die Punkte sind beim keymaXX SP-1 auch nicht besser, aber es hat eine Hammermechanik die schon was her macht. Ich kann und würde das SP-120 nicht empfehlen.

Thomann SP-320 Im Detail

Das SP-320 ist das SP-120 nur mit 88 Tasten. Es spielt jetzt in der gleichen Preisliga wie das keymaXX SP-1. Im direkten Vergleich punktet das keymaXX halt mit der Hammermechanik.

Thomann SP-5600 im Detail

Das SP-5600 ist schon wesentlich interessanter. Es kostet um die 400 Euro und hat eine Menge gleich mit an Bord. Mit seinen 600 Sounds und den vielen Bedienelementen, mutet es auch eher wie ein Keyboard an. Diejenigen die einfach nur Klavier spielen wollen sind mit der DP Reihe von Thomann besser bedient. Alleinunterhalter bzw. solche die es werden wollen können hier einen günstigen Einstieg in die Materie finden. Das Stage Piano 5600 von Thomann ist ein echter Allrounder. Alles ein bisschen aber nichts davon so richtig gut.

Es kann als Ersatz für das akustische Klavier, als Übungsinstrument im Proberaum aber auch auf der Bühne, sowie auch als Masterkeyboard im Home Studio seine Fähigkeiten ausspielen. Wer also flexibel bleiben möchte und bereit ist den ein oder anderen Kompromiss einzugehen kann hier bedenkenlos zu schlagen. Für mich ist es ausgeschieden weil „nur“ ein Pedal angeschlossen werden kann. Das Sustainpedal ist aber im Lieferumfang enthalten. Für Kinder und Jugendliche ist es aber ideal, denn häufig wollen die gar nicht nur Klavier spielen sondern auch andere Klänge entdecken. Hier findet sich das ideale Gerät dafür.

Vergleichsübersicht

EigenschaftenSP-120SP-320SP-5600
Preis ca.175,- €239,- €400,- €
Tastaturleicht gewichtet
73 Tasten
leicht gewichtet
88 Tasten
Hammermechanik
88 Tasten
Anzahl der Klänge1212600 Sounds
Polyphonie32-stimmig32-stimmig128 stimmig
Aux EingangNeinNeinJa und auch Mikrofon Eingang
Köpfhörerausgang1x 6,3mm Steroklinke1x 6,3mm Steroklinke2x 6,3mm Stereo Klinke
Lautsprecher2×20 Watt2×20 Watt2×10 Watt
Midi In/OutJa(USB to Host)Ja(USB to Host)Ja (USB)
Pedale1x Sustain1x Sustain1x Sustain
Gewicht6,2kg9kg13,8kg
BesonderheitenBatteriebetrieb möglich, Hall und Chorus Effekte, MetronomBatteriebetrieb möglich, Hall und Chorus Effekte, MetronomZahlreiche Funktionen wie Begleitautomatik, Twinnova, integriertes Effektgerät, Harmonizer, Performance Assistent und vieles mehr
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Thomann DP-26 im Detail

Das Thomann DP-26 habe ich bereits ausführlich vorgestellt. Es kostet 329 Euro und bietet 20 Sounds und eine 128stimmige Polyphonie. Die Klaviersounds sind okay, der Rest eher nicht so. Auch das Gehäuse lässt zu wünschen übrig und wirkt so stabil wie es der Preis vermuten lässt. Mir fällt für dieses Instrument keine rechte Zielgruppe ein. Das hübscheste E-Piano ist es auch nicht, wirkt eher wie eines dieser WalMart Keyboards aus den 90er Jahren.

Thomann DP-28 Plus im Detail

Designtechnisch absolut auf der Höhe der Zeit. Schlicht und Elegant. Auch die Klänge können überzeugen. Überraschend sind die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten, so kann man sogar die Deckelöffnung des Flügels in drei Stufen simulieren. Die wenigen Bedienelemente sind nicht von Bedeutung denn wer möchte, der kann mit der App „Piano ToolBox“ bequem die Sounds wechseln oder alle möglichen Parameter anpassen. Ein sehr gutes Konzept das man anderweitig so nicht findet.

Das DP-28 Plus ist mein Geheim Tipp für all diejenigen die nicht unbedingt das günstigste Angebot erhaschen müssen. Für unter 400 Euro erhält man eine mehr als ordentliche Klaviatur mit ansprechenden Sounds und einem fortschrittlichen, wenn auch nicht ganz ausgereiften, aber durchaus durchdachten Bedienkonzept. Der große Wehrmutstropfen ist sicher die etwas hakelige Bluetooth Verbindung und das Speichern der Einstellungen. Diese müssen bei jedem Start wieder hergestellt und eingeladen werden.

Thomann DP-32 im Detail

Das Thomann DP-32 ist ein echter Hingucker. Es ist definitiv an all die Familien gerichtet deren Kinder mit dem Klavierunterricht begonnen haben und das Übungsgerät soll nun im Wohnzimmer stehen. Dafür gibt es das DP-32 auch in Weiß oder Schwarz. Es kommt mit der ordentlichen Hammermechanik die auch schon im DP-28 verbaut ist, lässt aber die App Bedienung vermissen. 16 Sounds, ein eingebauter Sequencer, Metronom und 2 Kopfhörer-Ausgänge sowie der Duet Modus lassen halt darauf schließen, dass dieses E-Piano eindeutig auf die Schülerzielgruppen abzielt.

Das DP-32 macht Spaß und gerade in Weiß einer meiner Favoriten in der Preisklasse, die Sounds sind durchweg von ausreichender Qualität, wenn es etwas mehr sein soll kann man es immer noch an einen PC anschließen und über diverse Plugins die gesamte Bandbreite des VST Kosmos ausnutzen. Über Kopfhörer macht das Digital Piano eine sehr gute Figur. Die verbauten Lautsprecher sind aber nicht das Nonplusultra, aber daran scheitern die meisten Standgeräte.

Thomann DP-33 im Detail

Das DP-33 zielt noch einmal mehr auf Einsteiger. Ein ordentliches Gerät das mit 26 verschiedenen Klängen daher kommt. Es bietet etwas mehr Funktionen und Ausstattung als das DP-32, aber die weiße Variante wirkt eher wie ein billig zusammengeschraubtes Kinderklavier. Was Thomann in der schwarzen Version richtig gemacht hat, ging hier voll in die Hose. Allein aus optischen Gründen würde ich mir das DP-32 in weiß, definitiv nicht in das Wohnzimmer stellen.

Der Sound der eingebauten Lautsprecher ist aber um einiges besser, hier wurde den Lautsprechern ein großes Plus an Volumen gegönnt. Das ist zwar nicht so hübsch aber dafür wirkungsvoll, und darauf kommt es ja an. Daher wäre das DP-33 in Schwarz mein Tipp für Anfänger die nicht so großen Wert auf die Optik dafür aber auf einen angemessenen Klang ohne Kopfhörer und Funktionsvielfalt legen.

Thomann DP-95 im Detail

Das DP-95 ist die erweiterte Variante des DP-32. Auffällig ist das Display, das alle Funktionen und Sound sichtbar einstellen lässt. Nicht weniger als 500 Sounds, Begleitautomatik und Harmoniefunktionen lassen das DP-95 in einem guten Licht stehen.

Für viele könnten die vielen Tasten und das Display durchaus abschreckend sein. Wer sich aber alle Möglichkeiten offen halten will findet hier ein gutes Instrument das für lange, lange Zeit Spiel- und Entdeckertrieb befriedigen sollte.

Fazit

Wirkliche Soundenthusiasten und ambitionierte Hobbymusiker werden bei anderen Marken eher fündig, hier gilt es die eigenen Bedürfnisse genau zu überdenken und dann das passende Gerät auszuwählen.

Anfänger die nicht so großen Wert auf die Optik legen sind mit dem DP-26 oder dem DP-33 sehr gut bedient. Die beiden Digitalpianos bieten viele Funktionen für das Geld und sind klangtechnisch mehr als brauchbar, wenn auch nicht die absoluten Überflieger, aber Klänge kann man dann auch noch über den PC lösen.

Wer auch optisch und haptisch etwas schickes im Wohnzimmer stehen haben will und auf einfache Bedienung wert legt, der sollte zum DP-32 oder zum DP-28 greifen. Besonders das DP-32 ist ein bemerkenswertes E-Piano das wirklich viel Spielspaß bietet und ordentlich verarbeitet ist.

Mein absoluter Favorit ist das DP-28. Durch die wirklich guten Konfigurationsmöglichkeiten über die App und das elegante Design eignet es sich auch gut für fortgeschrittene Anwender oder gar als Masterkeyboard. Ein echtes Allround Talent das auch mal schnell beiseite geschafft werden kann wenn es nicht mehr benötigt wird.

Thomann E Pianos im Überblick

Mein Tipp das DP-28 Plus

  • 88 gewichtete Tasten mit Hammermechanik
  • 25 Sounds
  • Metronom
  • 50 Rhythmen
  • 192-stimmige Polyphonie
  • Modi: Layer, Split, Duo Mode,Twinova
  • Reverb und Chorus
  • Music Library mit 100 Preset Songs
  • Transpose-Funktion
  • Bluetooth Midi für Pianotool App (iOS und Android)
  • Lautsprechersystem mit 2x 20W
  • 2 Kopfhöreranschlüsse
  • MIDI Out
  • USB to host (nur Midi, Windows 8 oder neuer, Mac OS X 10.8 oder neuer)
  • Sustainpedalanschluss
  • Line Ausgang
  • Aux In

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