Thomann DP 26 Digitalpiano – Einsteiger E-Piano das begeistert ?

Kann das Thomann DP 26 mit seinem Klang überzeugen und ist die Tastatur für einen sinnvollen Einstieg ist das Klavier lernen geeignet?

Das Thomann DP 26 Digitalpiano zeichnet sich durch seinen niedrigen Preis aus. Der größte Musikalienhändler in Deutschland verlangt nur 329 Euro für den Nachfolger des DP 25. Außerdem kostet der optionale Ständer mit integrierter Pedaleinheit 75 Euro. Das Thomann DP 26 Digitalpiano gehört zu den preiswertesten Optionen auf dem hart umkämpften Markt. Wir untersuchen in diesem Testbericht, ob das Thomann DP 26 mit seinem Klang überzeugen kann, ob die Tastatur geeignet ist und was sonst noch darin steckt.

Gehäuse & Ausstattung

Wie sein Vorgänger ist das Thomann DP-26 ein kompaktes Digitalpiano, das sowohl mobil als auch stationär genutzt werden kann. Das Gehäuse besteht aus einem schwarzen Kunststoff, der nicht besonders edel aussieht. Grauer Stoff umgibt die Lautsprecherabdeckungen. Obwohl niemand erwartet, dass bei einem so preiswerten Instrument Premium-Materialien verwendet werden, scheint das Plastik des DP-26 etwas empfindlich zu sein. Wenn es etwas unregelmäßig ist, kann man das Bedienfeld einfach in Richtung Tastatur herunterbiegen und die Leiste vor der Tastatur eindrücken. Das DP 26 verbirgt seinen niedrigen Preis nicht und erinnert an billige Keyboards.

Jedoch beträgt das Gewicht ohne Ständer fast 13 kg, was für ein Instrument mit 88 Tasten und Hammermechanik äußerst bescheiden ist. Das DP 26 von Thomann wird ähnlich wie der Vorgänger auch als mobiles Instrument für den Bühneneinsatz faszinierend sein. Aufgrund des etwas empfindlichen Gehäuses empfiehlt es sich jedoch, ein stabiles Case zu kaufen. Das E-Piano Thomann DP 26 kann aufgrund der großen Gummifüße am Boden auf einen Tisch gestellt werden.

Es ist auch möglich, einen normalen Keyboardständer für das Thomann DP 26 zu verwenden. Wenn das Instrument in den eigenen vier Wänden verwendet werden soll, ist es ratsam, den optional erhältlichen, geeigneten Ständer zu kaufen. Dieser beinhaltet neben einem stabilen Unterbau eine Pedaleinheit mit den drei Flügelpedalen. Neben der Anweisung in Deutsch und Englisch sind im Paket ein Notenhalter zum Anbringen und ein Haltepedal enthalten. Das Notenpult besteht aus einem einfachen Drahtbügel und ist auch ziemlich günstig. Eine Querstrebe verhindert zwar das Durchrutschen loser Blätter, ist jedoch nicht besonders stabil oder ansprechend. Das Pedal hat große Gummiauflagen, die es vor Rutschen schützen, und es ist möglicherweise etwas schwerer als vergleichbare, Billig-Sustainpedale.

Bilder vom Thomann DP 26 E Piano

Bedienelemente des Thomann DP 26

Das Thomann DP 26 verfügt schon fast über zu viele Knöpfe für ein Digitalpiano. Man erwartet, dass die Bedienung vergleichsweise einfach ist, ohne komplizierte Tastenkombinationen, und es deutet auch auf einen vergleichsweise großen Funktionsumfang hin. Obwohl das Aussehen des Thomann DP 26 etwas beeinträchtigt ist, ist es ohnehin nicht besonders elegant. Die Gummitaster wabbeln etwas hin und her, waren aber im Test zuverlässig.

An der Seite links befinden sich der Schalter für das Netz und ein Regler für die Lautstärke. Im Zentrum des Digitalpianos befindet sich ein dreistelliges LED-Display, auf dem verschiedene Knöpfe für die verschiedenen Funktionen gruppiert sind. Es gibt Schalter für die Demosongs, das Tempo, das Metronom und die Kontrolle der integrierten Begleitmuster links. Im MIDI-Modus, dem wir uns später widmen werden, sind diese Tasten anders belegt, was durch eine rote Markierung sichtbar ist.

Rechtseitig des Displays befinden sich Knöpfe zur Auswahl von Klängen, Begleitmustern und Liedern sowie ein Tasten für den Duett-Modus. Unter diesem Bereich befinden sich zwei Tasten mit Plus- und Minus-Werteinstellung, ein Knopf zur Transposition und ein Shift-Knopf, der in Verbindung mit anderen Tastern und bestimmten Tasten der Klaviatur verschiedene zusätzliche Einstellungen ermöglicht.

Die speziellen Funktionen der Tasten des Keyboards sind deutlich aufdruckt und wenn man eine solche Tastenkombination drückt, ertönt das Thomann DP 26 einen Bestätigungston. Das Thomann DP 26 hat zehn Buttons rechts, die verwendet werden können, um direkte Klänge zu wählen. Insbesondere während des Live-Spiels ist dies äußerst praktisch und bei einem Digitalpiano eher ungewöhnlich.

Die Knöpfe sind alle doppelt belegt und können zwischen zwei Klängen umschalten. Man muss also höchstens zweimal drücken, um den gewünschten Ton auszuwählen. Der Produzent hat dem Thomann DP 26 ein Pitchbend-Rad links von der Tastatur hinzugefügt. Es ist eher ungewöhnlich, dass ein Digitalpiano dies benötigt, um Klaviersounds zu erzeugen. Da das DP-26 jedoch auch MIDI-Kapazitäten hat und zum Ansteuern von externen Klangerzeugern geeignet ist, kann das Pedal hier verwendet werden.

Schnittstellen

Vorne links sind die beiden Kopfhörerausgänge gut erreichbar. Praktisch: Wenn ein Kabel eingesteckt ist, schaltet eine der beiden Buchsen die internen Lautsprecher ab, die andere lässt sie weiter spielen. An der Rückseite sind die restlichen Anschlüsse zu finden. Es gibt einen USB-Anschluss, um mit einem Computer zu verbinden, einen MIDI-Ausgang und die Buchse für das mitgelieferte Sustainpedal.

Nebenbei hat das Thomann DP 26 eine Stereo-Klinkenbuchse als Audioausgang und -eingang (Aux Out/Aux In). Leider rauscht der Ausgang bei unserem Testgerät sehr stark. Das Piano wird mit einem Signal aus dem Eingang kombiniert, wobei der Eingangspegel nicht verändert werden kann. Im Boden des Gehäuses befindet sich ein Anschluss für die optionale Dreifach-Pedaleinheit.

Tastatur

Ich finde die Hammermechanik-Tastatur des Thomann DP-26 für ein erschwingliches Digitalpiano sehr ansprechend und wesentlich besser als die des Vorgängers. Obwohl die Tasten etwas plastikähnlich erscheinen und keine aufwendigen Beschichtungen aufweisen, wie sie bei hochwertigen Instrumenten heutzutage üblich sind. Der Angriff lässt sich jedoch gut kontrollieren und das Wiederholungsverhalten ist gut. Für meinen Geschmack ist das Gewicht der Tastatur recht schwer, was zum Üben eher von Vorteil ist. Es besteht die Möglichkeit, die Dynamik des Anschlags in drei verschiedenen Einstellungen zu ändern oder ganz zu deaktivieren, wenn man dies möchte.

Insgesamt macht die Tastatur einen guten aber nicht hochwertigen Eindruck. Die Langlebigkeit ist natürlich auch davon abhängig wie viel man übt und spielt, insgesamt ist bei diesem Preis aber nicht so super viel zu erwarten.

Sounds und Klänge

Das Thomann DP-26 verfügt über 20 Klangeffekte. Dazu gehören fünf Orgeln, drei E-Pianos, Cembalo, Clavinet und zwei Flügelklänge. Es gibt Saitenresonanz-Samples auf den beiden Flügeln, um den Klang von Saiten zu reproduzieren, die bei getretenem Haltepedal schwingen. Die üblichen Sounds für ein Digitalpiano sind Vibraphon, Bass, Streicher und ein paar Extras. Das DP-26 hat einen Split-Modus (hier „Lower“ genannt) und eine Layer-Funktion (hier „Dual“ genannt), die beide gleichzeitig verwendet werden können.

Der Splitpunkt kann angepasst werden. Es ist möglich, bis zu drei Sounds gleichzeitig zu spielen, wobei zwei in der rechten Hand übereinander geschichtet sind und ein in der linken Hand. Im Gegensatz zu einigen Konkurrenzmodellen, bei denen nur die Basssounds für die Splitfunktion genutzt werden können, kann das Thomann DP 26 jeder der 20 Klänge verwenden. Darüber hinaus existiert ein Modus namens „Twinova“. Diese Funktion teilt die Tastatur in zwei Teile auf, die jeweils denselben Tonumfang haben. Insbesondere für den Unterricht ist dies geeignet.

Ich finde, dass die beiden Pianoklänge des Thomann DP-26 für dieses Preisniveau sehr ansprechend sind. Wie üblich unterscheiden sie sich hauptsächlich in Brillanz: Piano 1 ist etwas dumpfer und vornehmer, während Piano 2 für Rock und Jazz einen helleren, drahtigeren Klang hat, der bei Live-Performances im Mix besser funktioniert. Beide Sounds weisen deutlich darauf hin, dass es sich beim DP-26 nicht um ein Premium-Piano handelt; Sie fehlen etwas Substanz und Spritzigkeit, aber sie sind definitiv besser als beim Vorgängermodell DP-25.

Gegenüber den beiden Flügelklängen sind die restlichen 18 Klängen qualitativ minderwertig. Obwohl dies nichts Besonderes ist, sind einige dieser Geräusche kaum nützlich. Es wird angenommen, dass die beiden E-Pianos 2 und 3 die Sounds von Rhodes oder Wurlitzer nachahmen, jedoch ist ihr Klang bescheiden und sie haben auch starke Tremolo-Effekte, die nicht abgeschaltet werden können.

Es erfordert viel Glück, um sicherzustellen, dass der Ton zum Lied passt. Es ist möglich, dass die flach und statisch aussehenden Sample-Orgeln für bestimmte Orgel-Flächen ausreichen. Gleiches gilt für die Streicher, die ausreichend für Piano-Layer sind (und wahrscheinlich auch so ausgelegt sind), jedoch nicht erfolgreich sind, wenn sie alleine verwendet werden. Die Gitarrenklänge will ich hier gar nicht erwähnen, hätte man diese weggelassen wäre das eine echte Aufwertung des Instruments gewesen, braucht kein Mensch und selbst mein Hohner Keyboard von 1980 kann das besser als das Thomann DP 26 .

Begleitfunktionen und Übungsstücke

Die Begleitfunktion des DP-26 besteht aus fünfzig verschiedenen Begleitmustern. Es geht hier nicht um eine vollständige Begleitautomatik wie bei einem Keyboard mit Drums, Bass und anderen Spuren, sondern um Muster für Klavierbegleiter. Dazu gehören nicht nur Pop-Rhythmen, Walzer und Balladen, sondern auch einige Jazz-Stile und lateinamerikanische Grooves. Jeder Stil hat zwei Variationen und Fill-Ins, aber keine Intros und Endings. Die Option „Duet“ bietet eine zusätzliche Möglichkeit zur Begleitung.

Das DP-26 erzeugt je nach Akkord, der in der linken Hand gespielt wird, winzige Begleitfiguren, die so aussehen, als ob jemand neben ihm auf die Tastatur greift und ein wenig mitspielt. Diese Muster wechseln mit dem gewählten Sound und sind unabhängig von der Style-Begleitung. Leider ist es dem integrierten Metronom nicht möglich, die Lautstärke zu regulieren, obwohl es verschiedene Taktarten beherrscht. Daneben kann anstatt eines Klicks auch eine menschliche Stimme den Takt zählen, allerdings nur auf Englisch.

Audio Samples

Die 60 enthaltenen Übungsstücke sind vor allem Klassiker der grundlegenden Klavierliteratur. Es gibt zahlreiche Gassenhauer, die unbedingt gehören: Menuett in G für Elise, Türkischer Marsch… Außerdem enthalten sie einige traditionelle Lieder, Kinderlieder und Weihnachtslieder. Beim Abspielen der Lieder ist es möglich, das Tempo zu justieren und gleichzeitig die linke und rechte Hand an- und abzuschalten, um sie zu trainieren. Leider ist das Thomann DP 26 ohne ein Notenheft, das die richtigen Noten enthält, sodass man diese von einem anderen Ort besorgen muss.

Aufnahmefunktion

Bis zu fünf Lieder können durch die Aufnahmefunktion des Thomann DP 26 als MIDI-Daten aufgenommen werden. Das ist beinahe übertrieben für ein so günstiges Digitalpiano, da viele Konkurrenten in dieser Preisklasse höchstens ein Lied bieten. Der Recorder kann nicht nur das Spiel auf der Tastatur aufnehmen, sondern auch die Style-Begleitung aufnehmen. Jedoch erfolgt dies immer gleichzeitig, was bedeutet, dass es nicht möglich ist, zuerst die Begleitmusik aufzuzeichnen und dann die Melodie zu hören.

Lautsprecher

Wie beim Thomann DP 25 befinden sich unter den mit Stoff bespannten Plastikgittern zwei Lautsprecher mit einer Leistung von je 10 Watt. Jedoch finde ich, dass die Klangqualität deutlich höher ist als beim DP-25 und für diesen Preis noch akzeptabel ist. Auch bei hohen Lautstärken sind kaum Verzerrungen zu hören und der Klang ist runder und satter im Vergleich zum Vorgänger.

Es ist wichtig, nicht von der geringen Leistung getäuscht zu werden, da das DP-26 auch sehr laut sein kann. Es klingt aber halt nicht wirklich so toll wie die ausgeklügelten Lautsprechersysteme höherklassiger Pianos, und die klingen auch schon meist über die internen Boxen nicht gut. Die Boxen haben den Vorteil das man gleich drauf los spielen kann, schließt man das ganze an ein paar günstige Monitorlautsprecher an dann klingt das schon viel besser. Also mir ist bisher noch kein Klavier untergekommen das auf meinen Tannoy Gold 5 nicht besser klingt. Daher sind die Lautsprecher generell kein Totschlagargument für mich. Eher im Gegenteil, das DP 26 wird mit besseren Lautsprechern schon ziemlich stark aufgewertet.

Fazit

Ganz ehrlich? Meins ist es nicht. Die Optik ist nicht ansprechend und irgendwie ist alles ein wenig klapprig und macht auf mich einen billigen Eindruck. Da würde ich lieber ein paar Euros mehr ausgeben und ein DP-28 Plus kaufen. Hier fehlen zwar ein paar Funktionen und es ist die gleiche Hammertastatur aber das Gerät macht einen wertigeren Eindruck und man setzt sich mit mehr Freude ans Klavier. Und für 60 – 70 Euro mehr bekommt man auch schon ein Korg B2, Alesis Prestige oder das wirklich sehr gute Yamaha P-145 B. Da stellt sich für mich die Frage der Wahl überhaupt nicht, ich sehe für das DP-26 keinen wirklichen Kaufgrund.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert